Endlich ist er zum Greifen nah, der wohlverdiente Urlaub! In den letzten Wochen haben Sie noch härter gearbeitet, um Ihre Auszeit vorzubereiten und die Koffer sind so gut wie gepackt. Doch dann kommt die Ernüchterung. Kaum haben Sie den Alltagsstress hinter sich gelassen, machen sich gesundheitliche Beschwerden bemerkbar. Anstatt die frische Meeresluft, die Panoramasicht aus dem Hotelzimmer oder den heimischen Garten genießen zu können, liegen Sie krank im Bett.
Fast jeder kennt das Leisure- Sickness-Syndrom, dt. Freizeit-Krankheit und etwa jeder Fünfte war schon selbst betroffen. Man spricht von der Freizeit-Krankheit, wenn Betroffene ohne erkennbare Ursache am Wochenende oder im Urlaub von gesundheitlichen Einschränkungen betroffen sind. Man könnte meinen, dass besonders Führungskräfte oder Selbstständige davon gefährdet sind, doch betroffen sind alle Berufsgruppen. Besonders gefährdet sind Berufsgruppen mit hohem Verantwortungsbewusstsein, emotionalen Belastungen und ständiger Erreichbarkeit. Je intensiver der Alltagsstress erlebt wird, desto häufiger reagieren Betroffene mit Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, grippeähnlichen Symptomen oder allgemeinen Erschöpfungszuständen. Vermutlich gibt es auch Zusammenhänge mit der plötzlichen Veränderung der Lebensführung, wie vermehrter Genussmittelkonsum, Auseinandersetzungen mit Familie/Partner (mentaler Stress) oder sportliche Aktivitäten.
Besonders schlecht erholen sich Personen, die via Telefon oder Mail ständig erreichbar sein müssen oder Schwierigkeiten haben, Verantwortung abzugeben und Kollegen/Mitarbeitern das Vertrauen schenken können, „den Laden“ am Laufen zu halten. Häufig sind auch Zusammenhänge zwischen dem Leisure Sickness Syndrom (Freizeit-Krankheit) und einer schlechten Schlafhygiene zu beobachten. Ein- oder Durchschlafprobleme führen zu einem Schlaf, der weniger erholsam und kraftspendend ist. Dieser chronische Stress mit dauerhaft erhöhten Kortisolspiegeln wirkt sich schwächend auf die allgemeine Immunantwort aus. Meist nehmen Personen erste Symptome während der Stressphase nur abgeschwächt oder gar nicht wahr, bzw. schenken ihnen geringe Aufmerksamkeit. Sinkt während der Entspannung der Kortisolspiegel ab, reduziert sich dessen dämpfende Wirkung auf die immunkompetenten Zellen und die Symptome werden stärker.
Das regelmäßige Auftreten von Krankheitssymptomen während der Freizeit sollte für Sie ein Warnsignal sein, ihren Alltagsstress zu reduzieren.
Präventiv sollten Sie die Balance zwischen Leistungs- und Regenerationsphasen herstellen. Natürlich löst die Umstellung der gewohnten Lebensführung bei den meisten Menschen zunächst Unbehagen aus. Dennoch wird Ihnen eine gesunde Lebensführung, mit ausreichend Bewegung, das Erlernen von Achtsamkeits- und Entspannungtstechniken sowie eine ausgewogene Ernährung, dabei helfen Ihre verdiente Freizeit auch wirklich genießen zu können.
Tipp: Führen Sie regelmäßig handyfreie Zeiten ein. Sie werden sehen, die Welt dreht sich auch danach weiter!
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